Dienstag, 3. Februar 2015

Meine liebsten Kinderbücher

Ich möchte euch hier meine liebsten Kinderbücher vorstellen. Die meisten davon sind Klassiker und nicht aus dem Kinderzimmer wegzudenken.
Kinderbücher sind eine tolle Möglichkeit Werte zu vermitteln, Themen anzusprechen und  auch einfach mal Spass mit den Kindern zu haben. Gerade deshalb ist eine gute Auswahl besonders wichtig.

Wann immer ich tolle Bücher sehe, muss ich sie einfach kaufen. Was ich leider eher seltener finde, sind Bücher, in denen die Hauptfiguren weiblich sind und Mädchen ein gutes Selbstwertgefühl vermitteln. Ich denke da auch gerade an Leitmediums Text auf kleinerdrei. 

Ich möchte hier aber Bücher zeigen, die ich eben gerne erzähle, weil sie meinem Weltbild entsprechen.

1. Der Grüffelo

Die kleine Maus schafft es verschiedene Waldtiere auszutricksen und somit nicht als Mauspüree zu enden. Alleine durch ihren Mut und ihre Intelligenz ist sie Fuchs, Schlange, Eule und Grüffelo überlegen. Eine moderne David und Goliath Geschichte quasi.

Das Buch ist in Reimen geschrieben und neu auch in schweizerdeutscher Fassung von Franz Hohler erhältlich.











2. Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat

Diese Geschichte mutiert meistens innert kürzester Zeit zum Lieblingsbuch aller Kinder.
Der Titel sagt eigentlich bereits alles. Der Maulwurf findet im Laufe der Zeit heraus, wer ihm auf den Kopf gemacht hat. Man sieht auf jeder Doppelseite ein Tier mit den dazugehörigen Exkrementen. Das ist eigentlich auch schon genügend Unterhaltung für Kleinkinder.
Zum Schluss kackt der Maulwurf dem Übeltäter selbst auf den Kopf. Dieses herrlich unmoralische Ende gefällt mir besonders. Ich finde, Bücher dürfen auch mal "nur" Spass machen.


3. Kennst du Pippi Langstrumpf?

Mein Lieblingsbuch seit Kindertagen. Ich weiss nicht, ob man das Buch noch in dieser Version bekommt, aber Pippi Langstrumpf ist ja auch in neueren Versionen noch toll. (Nicht wie einige andere Kinderbuchfiguren, die Diät halten mussten und dazu noch sexualisiert wurden, eine schöne Zusammenstellung zum Beispiel hier)

Pippi ist der stärkste Mensch, nicht Mädchen oder Kind, der Welt, tut was sie für richtig hält und lässt sich nicht von ihrer Umwelt beirren. Sie zeigt aber auch Mitgefühl für arme Räuber und lebt so ganz nach dem Motto: Tun was mir gefällt, solange es niemandem schadet.







4. Elmar

Bei Elmar geht es um anders sein. Der bunte Elefant fühlt sich erst sehr unwohl, weil er als einziger sehr auffällt in seinem farbigen Gewand.
Gegen Ende des Buches erkennt er aber, dass er toll ist wie er ist, und auch seine Umwelt akzeptiert ihn in all seinen Farben.
Die Bilder sind toll und sehr einfach gehalten, so dass schon Säuglinge gerne lange damit verweilen.











5. Ein neues Haus für Charlie

Charlies Schneckenhaus wird während eines Rennens von einem Kind zertrampelt. Alle Tiere helfen Charlie ein neues Haus zu suchen. Schlussendlich schenkt das Kind Charlie ein glitzerndes, buntes Haus.
In diesem Buch geht es sehr viel um Nächstenliebe, Empathie und Gemeinschaft. Die Botschaft "Einer für alle-alle für einen" wird ganz nebenbei in tollen Bildern erzählt.







Es gibt tausend tolle Bücher, schön bebildert und mit einer wertvollen Aussage. Ich habe mich hier auf die Bücher beschränkt, die immer wieder zu den Favoriten in der KiTa gehören.








Sonntag, 1. Februar 2015

Das blaue Patriarchat

Ich habe gestern den Film "Die Schlümpfe" gesehen. Schon während dem Schauen habe ich mich über das vermittelte Weltbild geärgert. Als ich dann im Bett lag und die Zeit und die Stille richtiges Nachdenken zuliessen, habe ich mich in Rage gegrübelt.

Bild via moviepilot.de

Die ganze Geschichte rund um die Schlümpfe ging irgendwie immer an mir vorbei. Als Kind durfte ich sehr selten fernsehen, und wenn ich dann mal durfte, habe ich mich für Xena oder Buffy entschieden.
Ich habe gestern also das erste Mal ein Einblick in die Welt in Schlumpfhausen bekommen. Und am liebsten hätte ich gleich alles wieder vergessen.

In Schlumpfhausen leben 100 Schlümpfe. Angeführt werden die blauen Männchen vom Papaschlumpf. eine Mamaschlumpf existiert nicht und wird mit keinem Wort erwähnt. 99 Schlümpfe sind männlich und haben allesamt eine Persönlichkeit. Bereits ihre Namen verraten etwas über ihre Charaktereigenschaften. Clumsy ist zum Beispiel etwas tollpatschig, Mc Tapfer ist, nun ja, besonders tapfer, Fauli Schlumpf ist faul.
Dann gibt es aber auch eine einzige weibliche Schlümpfin. Sie heisst Schlumpfine und auch hier verrät ihr Name ihre wichtigste Eigenschaft: Sie ist weiblich.

Männer dürfen folglich alles mögliche sein, Grummelig, schlau, böse, väterlich und so weiter. Frauen sind einfach nur Frauen und das soll bitteschön genügen.




Papa Schlumpf zeigt seinen magischen Ring, Schlaubi Schlumpf zeigt seinen Schlaumeier-Finger, Muffischlumpf ist grummelig. Und Schlumpfine? Ist einfach nur liebreizend.
Bild via http://de.yoyowall.com/

Sie trägt ein weisses Kleidchen, während die anderen Schlümpfe sich mit einer Hose begnügen müssen. Sie hat blondes, walllendes Haar, bei den Anderen ist kein einziges Haar unter der Mütze zu sehen. sie hat Highheels an, alle ihre Freunde dürfen barfuss rennen und klettern.

Dieser Film zeigt eine unglaublich unwirkliche Welt, in der das Geschlechterverhältnis nicht 51 zu 49 ist, sondern 99 zu 1. Anstatt einfach alle hundert Schlümpfe als neutrale Wesen zu zeigen, entschieden sich die Macher/innen für eine männliche Welt in der alle Klischees bedient werden.

In einer Szene des Films steht Schlumpfine mit einem neuen Kleid, über das sie sich sehr freut, über einem Lüftungsauslass. Ihr Kleid wird hochgeweht und ihre Beine sind nackt. Ein tolle Hommage an Marilyn Monroe und auch wirklich super in einem Film, der sich hauptsächlich an Kinder richtet. Nicht.

Der absolute Gipfel folgt gegen Ende, als die Zuschauer/innen erfahren, dass Schlumpfine von Gargamel, dem Bösewicht des Films, erschaffen wurde. Sie sollte quasi als Spionin eingesetzt werden, um Geheimnisse aus Schlumpfhausen an Gargamel weiterzugeben. Der gute Papaschlumpf hat sie aber zum Glück gerettet und sie darf nun auch im tollen blauen Land leben. An dieser Stelle darf nun gekotzt werden.

Ich möchte nicht, dass meine Tochter diesem Film irgendwann mal schauen wird. Sie soll nicht lernen, dass die Welt von einem alten Mann regiert wird, dass sie als Frau eine Ausnahme darstellt und dass ihre einzige Aufgabe darin besteht sexy und süss zu sein.

Vielleicht schicke ich allen Filmstudios eine Ausgabe des wirklich tollen Buches Die Rosa-Hellblau-Falle von Almut Schnerring und Sascha Verlan. Und hoffe dass sich bis in fünf bis zehn Jahren alles zum Guten gewendet hat.